
In der Weihnachtszeit, wenn die Werte von Nächstenliebe, Solidarität und Mitgefühl in den Mittelpunkt rücken, erschüttert eine traurige Realität immer wieder das Bild einer hilfsbereiten Gesellschaft: Angriffe auf Rettungshunde und ihre ehrenamtlichen Begleiter nehmen zu. Diese erschreckenden Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die zunehmende Respektlosigkeit gegenüber dem Ehrenamt, insbesondere im Bereich der Rettung und Bergung, und fordern uns als Gesellschaft heraus, Verantwortung zu übernehmen.
Rettungshunde: Lebensretter auf vier Pfoten
Rettungshunde und ihre Hundeführer leisten tagtäglich Unvorstellbares. Ob nach Naturkatastrophen, in unwegsamem Gelände oder in Trümmern – die speziell ausgebildeten Hunde spüren Vermisste, Verschüttete oder Verletzte auf und retten Leben. Die Ausbildung dieser Hunde erfordert enorme Geduld, Zeit und finanzielle Mittel, meist aus eigener Tasche der Ehrenamtlichen.
Gerade in der Weihnachtszeit, wenn das Risiko für Unfälle in (verschneiten) Wäldern oder früh einbrechender Dunkelheit bei geringen Temperaturen steigt, sind Rettungshundestaffeln häufig im Einsatz. Doch die Bedrohung, der sie dabei ausgesetzt sind, kommt nicht nur aus den widrigen Umständen der Einsätze – sondern zunehmend auch von Menschen.
Angriffe auf Rettungshunde: Ein wachsendes Problem
Berichte von mutwilligen Angriffen auf Rettungshunde häufen sich. Die Bandbreite reicht von Beleidigungen und Drohungen gegen die Hundeführer bis hin zu körperlichen Übergriffen auf die Tiere selbst. Hunde werden während des Trainings, in welchem sie durch ihre Kenndecke als Rettungshund klar erkenntlich sind, oder in Einsätzen mit Steinen beworfen, getreten oder durch lautes Geschrei absichtlich verunsichert. In extremen Fällen wurden Rettungshunde sogar vergiftet oder mit gefährlichen Gegenständen wie Nägeln oder Glasscherben attackiert.
Diese Angriffe sind nicht nur verwerflich, sondern auch potenziell lebensgefährlich – sowohl für die Hunde als auch für die Menschen, die auf deren Hilfe angewiesen sind. Ein verletzter oder verängstigter Hund kann seine Arbeit nicht mehr verrichten, wodurch wertvolle Zeit verloren geht, die über Leben und Tod entscheiden kann.
Ehrenamt unter Druck: Die Unsichtbaren der Gesellschaft
Die Rettungshundeführer sind Ehrenamtliche, die ihre Freizeit opfern, um anderen zu helfen. Sie verbringen oft jahrelange Wochenenden und Abende damit, ihre Hunde auszubilden, Übungen zu absolvieren und sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Neben diesen zeitlichen Opfern tragen sie meist auch die Kosten für die Ausbildung, medizinische Versorgung und Ausrüstung ihrer Hunde selbst.
Angriffe auf Rettungshunde sind nicht nur ein Angriff auf die Tiere, sondern auch ein direkter Angriff auf das Ehrenamt. Sie demotivieren und schmälern den Respekt für eine Arbeit, die für die Gesellschaft von unschätzbarem Wert ist. Insbesondere in der Weihnachtszeit, wenn das Ehrenamt oft besonders sichtbar wird – sei es in der Obdachlosenhilfe, in Suppenküchen oder in Rettungsdiensten –, fällt auf, wie selbstverständlich viele Menschen diese Leistungen nehmen, ohne sie zu würdigen.
Ursachen der Angriffe
Die Ursachen für diese Angriffe sind vielfältig und spiegeln größere gesellschaftliche Probleme wider. Eine zunehmende Verrohung der Umgangsformen, fehlende Aufklärung über die Arbeit von Rettungshunden und eine allgemeine Respektlosigkeit gegenüber Hilfsdiensten tragen zu diesem Phänomen bei. Manche Menschen fühlen sich von den Hunden gestört oder sehen sie als Bedrohung, andere handeln aus purer Boshaftigkeit.
Ein weiterer Faktor ist die fehlende Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Rettungshunde nicht nur “Hunde” sind, sondern speziell ausgebildete Helfer, die Leben retten. Hier ist Aufklärung dringend nötig, um die Wertschätzung für diese Arbeit zu erhöhen.
Nächstenliebe in der Weihnachtszeit: Ein Appell an die Gesellschaft
Die Weihnachtszeit steht traditionell für Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt. In diesem Kontext sollten wir uns bewusst machen, dass Rettungshunde und ihre Hundeführer ein leuchtendes Beispiel für gelebte Nächstenliebe sind. Ihr Einsatz ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Entscheidung, Zeit, Geld und Energie für andere zu investieren – oft für Menschen, die sie nicht einmal kennen.
Die Angriffe auf Rettungshunde und ihre Begleiter fordern uns als Gesellschaft heraus, Verantwortung zu übernehmen. Dies bedeutet nicht nur, solche Taten zu verurteilen, sondern auch, die Arbeit dieser Ehrenamtlichen aktiv zu unterstützen – sei es durch Spenden, Aufklärungsarbeit oder ein einfaches Zeichen der Wertschätzung.
Angriffe auf Rettungshunde und andere ehrenamtliche Hilfsorganisationen, aber auch gegenüber allen Hauptamtlichen, sind ein trauriges Zeichen der Entfremdung und Respektlosigkeit, die in Teilen der Gesellschaft um sich greifen. Doch sie sollten uns auch wachrütteln. Rettungshunde und ihre Hundeführer, sowie alle anderen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer stehen für die Werte, die wir in der Weihnachtszeit besonders hochhalten: Nächstenliebe, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.
Es liegt an uns, diese Werte nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über zu leben – indem wir Respekt und Unterstützung für diejenigen zeigen, die ihr Leben dem Dienst an anderen widmen. Der Schutz von Rettungshunden und allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ist dabei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern ein Akt der Menschlichkeit, den wir alle leisten können.
In diesem Sinne wünscht die Rettungshundestaffel Wesel und Umgebung e.V. allen Helferinnen und Helfern und deren Familien, egal ob im Haupt- oder Ehrenamt, egal ob auf zwei Beinen oder vier Pfoten, ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025!